Artikel in der Rundschau vom 10.12.2014

Patenomas und -opas gesucht!

Wenn Großeltern fehlen, setzen immer mehr junge Eltern in der Region auf Patenprojekte. Doch von den Ersatzomas und -opas gibt es viel zu wenige. Karin Schmidt und Samuel sind ein Herz und eine Seele. Einmal in der Woche trifft sich das Paten-Oma-Enkel-Gespann im extra dafür eingerichteten Betreuungsraum an der Universität. Foto: Walterbach
Landkreis (wl). Backen, basteln oder spielen – Großeltern sind auch heute noch ein wichtiger Bestandteil der Kinderbetreuung. Dennoch haben sich die Familienstrukturen in den vergangenen Jahrzenten stark verändert. Während Dreigenerationenhaushalte früher ganz normal waren, zählen heutzutage vor allem Mobilität und Flexibilität. Dabei entsteht eine große Lücke im sozialen Netzwerk der Kinder. Und auch die jungen Eltern haben ohne die Unterstützung der Großeltern oft schwer zu kämpfen.
Um diese Lücke zu schließen und die Verbindung zwischen den Generationen zu stärken, gibt es in Stadt und Landkreis gleich mehrere Paten-Großeltern-Projekte. „Patengroßeltern werden überall da gesucht, wo Kinder sind, also auch in Familien mit alleinerziehenden Eltern“, betont Heilmeier. Angesprochen sind Familien, die sich nicht in einer akuten Krisensituation befinden, sondern die nach Kontakt zu lebenserfahrenen Menschen suchen. Potenziellen Paten sollten vor allem Offenheit und Interesse gegenüber sehr unterschiedlichen Lebenskonzepten und Konstellationen in Familien mitbringen und natürlich „Freude am Umgang mit Kindern“. Wichtig, sagt Heilmeier, sei auch die Bereitschaft, eigene Erfahrungen weiterzugeben und auf die Bedürfnisse in den Familien einzugehen. Beim Paten-Großeltern-Projekt gehe es um eine „längerfristige Begleitung und gegenseitige Bereicherung der Generationen“ betont Heilmeier. Auch sollen die Patengroßeltern nicht vordergründig als Babysitter eingesetzt werden. „Die Familien und die Patengroßeltern sollten miteinander Zeit verbringen, eine Beziehung aufbauen zwischen den Generationen, Erfahrungen austauschen“, beschreibt Heilmeier das Projekt.So kümmern sich an der Universität derzeit elf Omas und Opas für ein paar Stunden in der Woche um Kinder von Studierenden, während diese Vorlesungen oder Seminare besuchen. Gemeinsam mit der Diözesanvorsitzenden Karin Schlecht hat Martha Hopper vom Familienservice der Universität Regensburg das „Patengroßeltern-Projekt“ ins Leben gerufen. „Die Nachfrage ist riesig“, so Hopper. Allein an der Universität suchen noch acht junge Eltern eine Patenoma. Ähnlich sieht es auch im Landkreis aus. Vor einem Jahr haben sich Kinderschutzbund Regensburg und Kreisjugendamt Regensburg zusammengetan, um junge Familien und kontaktfreudige Senioren zusammenzubringen. Unter dem Motto „Jung trifft Alt – Alt trifft Jung“ soll die Generation 65 Plus in diesem Projekt ihre Lebenserfahrung weitergeben.
Aber auch nach vielen Kampagnen, Flyer-Aktionen und Zeitungsaufrufen sind Paten-Großeltern immer noch Mangelware. „Es ist viel schwieriger als erwartet“, sagt Maria Heilmeier. Schuld daran seien laut Heilmeier oft die zu hohen Erwartungen auf beiden Seiten. „Unsere Paten-Großeltern sollen nicht die Babysitter ersetzen, sondern ein fester Bestandteil der Familie werden. Da können die Emotionen schon einmal überkochen.“ Derzeit betreut Heilmeier doppelt so viele Familien wie Paten-Großeltern, Tendenz stgend.Gründe dafür seien die meist zu hohen Erwartungen auf beiden Seiten und die große Auswahl an attraktiven Ehrenämtern. Im Gegensatz zum Landkreis ist das Paten-Großeltern-Projekt an der Universität Regensburg ein voller Erfolg. Zwar gibt es auch hier viel mehr junge Eltern als Paten-Omas und -Opas. Martha Hopper, die das Projekt seit über vier Jahren betreut, ist dennoch zufrieden.Dennoch bleiben Heilmeier und Hopper positiv. Sie wollen in jedem Fall weitermachen, denn die Nachfrage sei da und die Hoffnung, dass sich auch in Zukunft immer wieder Paten-Großeltern melden werden, haben sie noch nicht aufgegeben.
Wer sich für die Projekte interessiert, kann sich sowohl bei Maria Heilmeier unter Telefon (0157) 34670769 oder per E-Mail an m.heilmeier@kinderschutzbund-regensburg.de melden als auch bei Martha Hopper, die unter Telefon (0941) 9432323 oder per E-Mail an familie.chf@ur.de erreichbar ist.

DKSB – Für Kinder da sein

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